Kooperation soll Westerwälder Wirtschaft stärken: Westerwaldkreis und Universität Siegen unterstützen Unternehmen auch bei der Fachkräftegewinnung

Fach- und Nachwuchskräfte werden aufgrund spürbarer demografischer Veränderungen knapper. Die geringer werdende Ressource zwingt die Unternehmen mehr und mehr zu neuen Strategien und Konzepten zur Gewinnung von Fach- und Nachwuchskräften. Daher knüpfen heute viele Unternehmen deutlich früher und auch intensiver als in den Vorjahren den Kontakt zu Schulen und Universitäten und ihren künftigen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen. Nicht selten wird diese für die Unternehmen überlebenswichtige Aufgabe als ein ernstzunehmender Kampf um den Nachwuchs und die besten Köpfe beschrieben. Die Zukunftswerkstatt am Lehrstuhl für Innovations- und Kompetenzmanagement der Universität Siegen und die Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Westerwaldkreises haben sich nach sehr guten Erfahrungen im vergangenen Jahr nunmehr im Rahmen eines Kooperationsvertrages noch enger zusammengeschlossen. Gemeinsam will man die Westerwälder Wirtschaft  über einen längeren Zeitraum bei dieser wichtigen Zukunftsaufgabe mit wissenschaftlichen Methoden unterstützen und damit die Region stärken.

Die Zukunftswerkstatt am Lehrstuhl für Innovations- und Kompetenzmanagement von Prof. G. Bergmann der Universität Siegen widmet sich in Kooperation mit Wirtschaftsunternehmen realen Problemstellungen. Vorrangiges Ziel ist dabei die Schaffung praxisnaher Trainingsmöglichkeiten für die Studierenden der Fakultät III mit den Fachrichtungen Wirtschaftswissenschaften, Wirtschaftsinformatik und Wirtschaftsrecht. Nach zwei im vergangenen Jahr erfolgreich abgeschlossenen Projekten mit mehreren Westerwälder Unternehmen besiegelten Zukunftswerkstatt und Wirtschaftsförderungs-gesellschaft jetzt ihre vorerst auf drei Jahre ausgelegte Kooperation. Die Zukunftswerkstatt soll dazu dienen, gemeinsam mit Akteuren der Praxis gute und zukunftsfähige Lösungen für die Wirtschaft zu generieren und wissenschaftlich aufzubereiten. Den Schwerpunkt wollen Zukunftswerkstatt und Wirtschaftsförderung vorerst auf die Nachwuchs- und die Fachkräftegewinnung legen. Erste Erfahrungen und Ergebnisse aus den Studentengruppen und den beteiligten Unternehmen brachten zwei gemeinsame Projekte im vergangenen Jahr, bei denen fünf Westerwälder Unternehmen mit wertvollen Informationen über Ihre Fachkräftestrategien und ihre Wirkung auf potentielle jugendliche Bewerber konfrontiert wurden. „Wir wussten nicht, was auf uns zukommt, aber wir wurden positiv überrascht!“ resümierte ein beteiligter Unternehmer im Vorjahr.

Für das anstehende Sommersemester bieten Zukunftswerkstatt und Wirtschaftsförderung erneut fünf Westerwälder Unternehmen eine Plattform zur Zusammenarbeit mit wissenschaftlicher Begleitung an. Im Fokus stehen erneut Fragestellungen zu den Ansprüchen und Bedürfnissen der  Betriebe im Westerwaldkreis in ihrer Funktion als Ausbildungsstätte oder Arbeitgeber. Der zeitliche Aufwand für die Praxispartner ist dabei gering und stört die betrieblichen Abläufe nicht.

Die „Erforschung“ eines Unternehmens erfolgt auf verschiedene Ebenen, etwa durch Besuche und Interviews im Unternehmen, Analysen des Internetauftritts und weiterer Firmenpräsentationen, aber auch durch eine Charakterisierung der vorherrschenden Personalarbeit und Unternehmenskultur. Für die Praxispartner sollen nützliche Handlungs- und Verhaltensempfehlungen gefunden werden, um zentrale Anforderungen junger Menschen bei der Wahl ihres Ausbildungsplatzes oder der späteren Berufswahl aufzugreifen und damit zu berücksichtigen. Am Ende des Seminars erhalten die Praxispartner neben einer Abschlusspräsentation durch die Studierenden eine umfassende Ausarbeitung der Ergebnisse bezogen auf ihr Unternehmen mit den bestehenden Stärken, aber auch den gefundenen Schwachstellen mit Verbesserungsvorschlägen.

Zudem sollen neue Ansatzpunkte für zukünftige Projekte hinsichtlich der Wirtschafts- und Regionalentwicklung für den Westerwaldkreis abgeleitet und optimal auf die Bedürfnisse junger Menschen und Unternehmen der Region zugeschnitten werden. So sollen die Bedürfnisse und Angebote beider Parteien wechselseitig in Deckung gebracht werden. Die erhobenen Daten aus den beteiligten Unternehmen sind dabei selbstverständlich anonymisiert und unterliegen der Vertraulichkeit. Weitere Informationen erhalten interessierte Unternehmen bei der Wirtschaftsförderungsgesellschaft. Frau Katarina Schlag (02602/124405) und Wilfried Noll (02602/124333) stehen dort als Ansprechpartner zur Verfügung.

 

Quelle: Westerwälder Zeitung vom 03.Februar 2017